Wenn die Turnhalle zum Schlafsaal wird
In einer Turnhalle wohnen geht gar nicht. Es fehlen das heimische Sofa, der Fernseher ebenso wie das vertraute Badezimmer. Wenn aber das Einfamilienhaus von Wassermassen umschlossen worden ist, werden geeignete öffentliche Gebäude in Notunterkünfte verwandelt.
Die Kommunen stehen in der Pflicht, für obdachlos gewordene Bürger geeignete Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. "Diese einzurichten und zu betreiben gehört zu den Aufgaben des Bayerischen Roten Kreuzes", erklärt Martin Falger, Kreisbereitschaftsleiter beim BRK Würzburg.
Wie schnell das passieren kann, hat das letztjährige Hochwasser deutlich gemacht. Die Hilfsorganisationen haben 2013 in den bayerischen Überschwemmungsgebieten für 500 obdachlos gewordene Betroffene, aber auch für die vielen Hilfskräfte Notunterkünfte in Turn- und Mehrzweckhallen eingerichtet. In Würzburg hatten die Rotkreuzler unter der Leitung von Dorle Altmann, Fachdienstführerin Betreuung beim BRK Würzburg, im Friedrich-König Gymnasium für 250 gestrandete Besucher des Africa-Festivals eine kurzzeitige Übernachtungsmöglichkeit eingerichtet. Einige Wochen später führte die ehrenamtliche Rotkreuzlerin eine Schnelleinsatzgruppe in die überflutete Gemeinde Fischerdorf (Landkreis Deggendorf) um dort an Ausgabestellen Nahrungsmittel an Einsatzkräfte und Bevölkerung zu verteilen. Beim letztjährigen Hochwasser wurden in Bayern insgesamt 72.000 Flutopfer von den Hilfsdiensten mit Mahlzeiten versorgt.
Das Würzburger BRK hat aus den jüngsten Einsätzen Konsequenzen gezogen und jetzt 12 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zu Experten für den BRK Betreuungsdienst ausbilden lassen und damit seine Personaldecke gestärkt. Bezuschusst wurde die Ausbildung durch den Landkreis Würzburg. Im Haus der Rotkreuz-Gemeinschaften in Rottendorf fand jetzt der Abschlusslehrgang statt, bei dem die Betreuungsfachleute die notwendige Expertise zur Einrichtung von Notunterkünften und zur Verpflegungslogistik vermittelt bekamen. Die Ausbilder Reinhold Kullmann, Frank Endres und Peter Wolf des BRK Bezirksverbandes waren mit den Leistungen ihrer Kolleginnen und Kollegen hochzufrieden.
Das BRK Würzburg verfügt über eine Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung und eine SEG Verpflegung. Das Material und die Fahrzeuge der Einheit des Katastrophenschutzes sind in Rottendorf stationiert, die ehrenamtlichen Einsatzkräfte kommen aus Bergtheim, Ochsenfurt, Rottendorf und Würzburg.
Finanziert werden Material, Ausbildung und die drei Einsatzfahrzeuge aus Mitteln des Bundes, aus Spenden sowie aus einem vom Kreistag kürzlich gewährten Zuschuss des Landkreises.
Die Schnelleinsatzgruppen Betreuung und Verpflegung sind die in der Region am häufigste alarmierte Einsatzeinheit. "Im vergangenen Jahr wurden die SEG insgesamt 11 Mal von der Integrierten Leitstelle der Berufsfeuerwehr alarmiert", weiß KBL Falger. Bei den meisten Einsätzen wurden Feuerwehrler, Polizisten und Rettungsdienstler bei Großbränden, Gefahrgutunfällen, Sucheinsätzen und größeren Unfällen mit Getränken und Nahrungsmitteln versorgt.
Infos zum Engagement in den BRK Schnelleinsatzgruppen:
Kontakttelefon 0931/80008-35
Ansprechpartner
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