Stresstest für Krisenkommunikationskonzepte
Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland haben am vergangenen Wochenende zusammen mit Projektpartnern vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), den Johannitern (JUH) und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelte Krisenkommunikationskonzepte in Würzburg einem Stresstest unterzogen, um im Rahmen einer Übung die Systeme unter annähernd realistischen Bedingungen zu testen. Ausgangslage der Übung mit Einsatzstab und 130 Einsatzkräften war das Würzburger Hochwasser von 2013 und der dadurch ausgelöste Großeinsatz für Behörden und Hilfsdiensten auf dem Gelände des Africa Festivals.
In dem Projekt mit dem einprägsamen Namen „K3“, wird ein technisches und organisatorisches Krisenkommunikationskonzept erarbeitet, das den Informationsaustausch innerhalb und zwischen Hilfsorganisationen sowie mit der Bevölkerung verbessert. „Ein wesentliches Ziel der Forschungsprojekte ist es, die Lageeinschätzung zu erleichtern und die Reaktionsgeschwindigkeit der Einsatzkräfte zu erhöhen“, erläutert Uwe Kippnich, Übungsleiter und Experte für Sicherheitsforschung der BRK Landesgeschäftsstelle. „Eine große Herausforderung der Übung lag darin, relevante Informationen aus einer Vielzahl von auszuwertenden Datenquellen zu filtern und in Echtzeit bereitzustellen“. In Bezug auf Soziale Medien soll erstmals die Verbreitung von Gerüchten und die Wirkung von Warnmeldungen analysiert werden, um Rückschlüsse auf deren Wirksamkeit zu erlangen.
„Deutschland verfügt über einen gut funktionierenden Bevölkerungsschutz mit einer Vielzahl von haupt- und ehrenamtlichen Helfern in staatlichen und privaten Organisationen“, gibt DRK Bundesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin zu verstehen. „Die vom Bundesforschungsministerium finanzierten Projekte sollen durch die Erarbeitung innovativer organisatorischer und technischer Lösungen die staatlichen und privaten Akteure bei der Vorsorge sowie der Bewältigung von komplexen Schadenslagen unterstützen“.
Im Fokus der in Würzburg im Bereich der Mergentheimer Straße durchgeführten Übungen und Messungen standen ein sogenannter Crawler, ein System zur Auswertung von Informationen aus den sozialen Medien, spezielle Alarmierungssysteme zur Alarmierung, Ortung und Kommunikation von Einsatzkräften sowie eine App zur Alarmierung und Koordination von sogenannten ungebundenen Helfern, also Freiwillige die nicht in den Hilfsdiensten organisiert sind. Diese Gruppe wurde bei der Übung von Team Bayern Helfern dargestellt.
Das Würzburger BRK und die befreundeten Johanniter waren stolz darauf, sich bei der Entwicklung zukunftsweisender Konzepte beteiligen zu dürfen. „Praxis und Forschung müssen im engen Dialog stehen, soll am Ende was Umsetzbares rauskommen“, so BRK Kreisgeschäftsführer Oliver Pilz und Johanniter Regionalvorstand Uwe Kinstle übereinstimmend.
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