Rettungsdienste kämpfen gegen Kälte
Der Rettungsdienst blickt mit Sorge auf die eisigen Temperaturen. "Kälte gefährdet jeden Notfallpatienten zusätzlich, ob bei Herzinfarkt oder Knöchelbruch", erläutert Jens-Uwe Greiner, Leiter des Rettungsdienstes beim BRK. Es könne lebensrettend sein, bei Notfällen im Freien schnell geeignete Maßnahmen zur Wärmeerhaltung zu treffen. Greiner erinnert in dem Zusammenhang an Rettungsdecken, die inzwischen für Kfz-Verbandkästen Pflicht sind. Besser sei jedoch, in diesen Tagen zusätzlich noch eine warme Wolldecke im Auto mitzuführen.
Wer sich im Freien aufhält, soll sich Manfred Kirst von den Maltesern zufolge möglichst bewegen. Das gelte erst recht wenn der Körper zu Zittern beginnt. Spätestens da sollte der Betroffene jedoch auch die warme Stube aufsuchen. Dann gilt es, nasse Kleidung abzulegen und den Körper durch Bewegung und bei mäßiger Wärmezufuhr wieder an die Normaltemperatur heranzuführen. Grundlegend falsch sei es, den Körper mit Schnee einzureiben oder mit nasskalten Tüchern zu bedecken.
Ist ein Patient längere Zeit der Kälte ausgesetzt, kann es passieren, dass der Körper zu Zittern aufhört, er somit in die nächste Stufe der Unterkühlung gerät. "In dieser Phase darf der Patient unter keinen Umständen mehr bewegt werden, das könnte zum Tod führen", warnt Uwe Kinstle, Regionalvorstand bei den Würzburger Johannitern. Die Erhöhung der Körpertemperatur muss in dem Fall im Krankenhaus unter ärztlicher Überwachung erfolgen.
Auch wenn alle Fahrzeuge des Rettungsdienstes mit Standheizungen ausgestattet sind, so gelingt nur schwer Wärme im Rettungswagen zu erhalten. "Ständig werden im Einsatz Türen und Klappen geöffnet, da ist die Kälte schnell an Bord", beschreibt Rettungsassistent Thomas Witzel die Situation.
Hoher Krankenstand im Winter
Die gesundheitliche Belastung des Rettungsdienstpersonals selbst sei bei der aktuellen Wetterlage enorm, berichten die Rettungsdienste übereinstimmend. Im Tagesverlauf müssten die Einsatzkräfte häufig und schnell zwischen eiskalter und sehr warmer Umgebung wechseln, manchmal nach anstrengender Rettungsarbeit schwitzend und ohne Zeit sich die Jacke abzulegen. "Kein Wunder, dass in den Wintermonaten der Krankenstand im Rettungsdienst besonders hoch ist", so Jens Greiner.
Für Uwe Kinstle ist warme, trockene Kleidung der beste Schutz vor extremer Kälte. "Am besten in vielen wärmedämmenden Schichten". Um die Haut vor Kälte und damit Austrocknung zu schützen, sollten alle offenen Hautpartien gut eingekremt werden.
Auch Alkoholgenuss kann bei Minustemperaturen fatale Folgen haben. "Alkohol stellt die Blutgefäße weit, begünstigt also eine rasche Auskühlung", erläutert Manfred Kirst. Er empfiehlt als Getränk, warmen, gezuckerten Tee. "Der steigert nachweislich den Stoffwechsel, führt so zu einer Generation körpereigener Wärme".
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