Humanitärer Einsatz in der Innenstadt
Um ihre Anerkennung als politische Flüchtlinge zu erreichen, sind mehrere Iraner seit dem 19. März in Würzburg im Hungerstreik. Vor dem Rathaus, am Vierröhrenbrunnen, harren sie in einem Zeltcamp aus und protestieren so gegen sich oft hinziehende Asylverfahren. Gegenwärtig sind es zehn Männer, die auf feste Nahrung verzichten, ausschließlich Flüssigkeit zu sich nehmen. Das Rote Kreuz hat sich der Hungerstreikenden angenommen und ein Zelt auf dem von der Stadt genehmigten Platz aufgebaut.
"Wir handeln hier klar nach den Grundsätzen der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit und Universalität", betont der BRK Kreisvorsitzende Peter Wesselowsky. "Wir bewerten weder Motive noch Vorgänge, wir versuchen hier wie weltweit menschliches Leid zu vermeiden und zu verhindern".
Ehrenamtliche des Bayerischen Roten Kreuzes haben das 5m x 6 m große Einsatzzelt mit Heizung, Feldbetten und Decken ausgestattet. "Kälte und Feuchtigkeit lassen sich dennoch nicht ausschalten", stellt BRK Kreisgeschäftsführer Reinhold Weißenseel fest. Ehrenamtliche Helfer des Kreisverbandes werden das Camp täglich aufsuchen, auch nach der Zeltheizung schauen. Zwei niedergelassene Ärzte kümmern sich um die medizinische Überwachung und Versorgung der Hungerstreikenden. Einer von ihnen hatte sich Hilfe suchend an das BRK gewandt.
Beim Aufbau am Donnerstagabend (29.03.12) sind auch schon kritische Stimmen zu hören. "Wozu die Aktion? Die müssen ja nicht hungern und frieren, sind also selbst schuld", so ein Passant gegenüber den ehrenamtlichen Rotkreuzlern. "Die Frage nach Ursache und Wirkung interessiert erst in zweiter Linie, unsere humanitäre Hilfe wird unparteilich und neutral geleistet. Würden wir die Schuldfrage in den Vordergrund stellen, müssten wir hilfsbedürftige Betrunkene liegen lassen", so Weißenseel.
Die Stadt Würzburg hat dem Aufbau des Versorgungszelts am Vierröhrenbrunnen zugestimmt. Wie die Hungerstreikenden berichten, liegt ihnen eine Genehmigung zur Nutzung des Areals bis zum 16. April vor.
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