Großübung „Muschelkalk“
Ein angenommener Unglücksfall mit 50 Verletzten war die anspruchsvolle Aufgabe für die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdiensten am Samstag. Auf Einladung der Kreisbrandinspektion beteiligten sich die Würzburger Hilfsorganisationen BRK, MHD und JUH, das DRK Tauberbischofsheim sowie Notärzte aus Stadt und Landkreis an der großen Einsatzübung „Muschelkalk“.
Das angenommene Szenario: Am Bahnübergang zwischen Kirchheim und Oberwittighausen kommt es zum Zusammenstoß mehrerer PKWs sowie eines Güterzuges. Zwei PKW werden durch den Zug erfasst und mitgeschleift, einer kommt im Gleisbett, der andere in Hanglage zum Stehen. Ein weiterer PKW gerät beim Ausweichmanöver ins Schleudern, das Fahrzeug kommt im Graben zum Stehen.
Durch den Zusammenstoß kommt es zu einem Brand im Bereich der Lokomotive, der sich auf Güterwaggons sowie naheliegende Böschungen und Grünflächen ausweitet. Die Besatzung der Lokomotive wird durch das Feuer sowie die Rauchentwicklung verletzt. Der Zugführer verstirbt.
Nachfolgende Verkehrsteilnehmer, darunter ein Linienbus, sowie Mitarbeiter des Steinbruches unterstützen die Selbstrettung und werden dabei oder durch die größere Rauchentwicklung ebenfalls verletzt. Einige Insassen des Linienbusses werden durch das Brems- und Ausweichmanöver des Busses verletzt.
50 Freiwillige der Hilfsorganisationen und Feuerwehren wurden geschminkt und schlüpften in die Rolle Verletzter. Ein Rettungswagen des BRK Marktheidenfeld stand für Realeinsätze im Zusammenhang mit der Übung bereit.
Seitens des Rettungsdienstes beteiligten sich 93 Einsatzkräfte, zehn Notärzte und 50 Einsatzfahrzeuge sowie die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr an der Bewältigung des dargestellten Großschadensfalls. „Eine beachtliche Leistung der rund 300 Akteure der Hilfsorganisationen und Feuerwehren, die heute annähernd 2.500 Dienststunden geleistet haben – sei es als Aktive, als Mimen oder in der Übungsleitung“ dankte BRK-Kreisvorsitzender Thomas Eberth allen Beteiligten. Auch der stellvertretende Landrat Waldemar Brohm dankte den zahlreichen Einsatzkräften für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement.
„Wir sind froh, dass die Übung ohne Zwischenfälle verlaufen ist, ohne real Verletzte oder Sachschäden“ zeigten sich die Übungsleiter Kreisbrandinspektor Mathias Olbrich und BRK-Fachdienstleiter Lukas Demling zufrieden.
Ein wesentliches Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen zu trainieren und zu optimieren. Besonderes Augenmerk des Rettungsdienstes galt der Umsetzung der bayerischen Richtlinie zur Bewältigung von Schadensereignissen mit einem Massenanfall an Patienten (MAN-RL).
Beobachter aller Hilfsorganisationen evaluierten zudem die Strukturierung der Einsatzstelle, die Zusammenarbeit an den Schnittstellen sowie den Aufbau und das Betreiben einer Patientenablage und die entwickelte Transportorganisation.
„Wir konnten viele Daten sammeln, die nun evaluiert werden, um die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Mit der gezeigten Leistungsfähigkeit von Feuerwehr und Rettungsdienst sind wir sehr zufrieden“, bilanzierte der ehrenamtliche Übungsleiter der Rettungsdienste, Paul Justice.
Die Übungsleitung des Rettungsdienstes setzte am Samstag erstmals Bodycams ein, vor allem um die Effizienz der Führungsstrukturen beurteilen zu können. Eine Drohne der Würzburger Johanniter dokumentierte zudem aus der Luft den Übungsablauf.
Zur Übungsauswertung sind mehrere Termine mit der Kreisfeuerwehr angesetzt.
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