Großeinsatz nach Ammoniak-Austritt
Der Rettungsdienst wurde am Montag Abend um 21.50 Uhr von der Integrierten Leitstelle zum Einsatz Am Schottenanger alarmiert. Den ersten Meldungen zufolge wurde im Bereich Schottenanger/Schwimmbad Ammoniakgeruch wahrgenommen. Der Rettungsdienst wurde primär mit zwei Rettungswagen, einem Notarzt und dem Einsatzleiter Paul Justice alarmiert.
Bereits im Bereich Dreikronenstraße konnten die Einsatzkräfte den Verdacht bestätigen, Ammoniakgeruch war deutlich wahrzunehmen. Fußgänger welche aus der Zellerstraße kamen, hatten mit ihrer Kleidung versucht Mund und Nase zu bedecken. Unser Einsatzführungsdienst hat sofort nach Eintreffen Großalarm für die Würzburger Rettungsdienste ausgelöst. "Ein Massenanfall an Patienten und die Räumung betroffener Wohngebäude konnten nicht ausgeschlossen werden". Nachdem aus einer in dem Viertel liegenden Mutter-Kind Einrichtung ebenfalls Gasgeruch gemeldet wurde, richteten die Rettungsdienste im benachbarten Deutschhausgymnasium eine Betreuungsstelle und eine Behandlungsmöglichkeit ein. Die Räumung der Gebäude konnte letztlich vermieden werden, die Bewohner wurden in nicht betroffene Gebäudeteile verlegt.
Die Rettungsdienste von BRK, JUH und MHD waren mit mehreren Einsatzgruppen Behandlung und Transport sowie der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung im Einsatz. Insgesamt waren 168 Helfer und 48 Fahrzeuge der Organisationen eingebunden. Sechs Notärzte und zwei Notfallseelsorger waren vor Ort. Insgesamt sind nur 11 Patienten behandelt worden, davon mussten 7 in Kliniken vorgestellt werden. "Wäre das Gas am Tag ausgetreten, zu einer Zeit zu der mehr Menschen auf der Straße sind, hätte der Rettungsdienst sicher deutlich mehr zu tun gehabt", berichtet Einsatzleiter Justice.
Großes Lob hat Rettungsdienstleiter Jens-Uwe Greiner für den Hausmeister des Deutschhausgymnasiums. "Blitzschnell war die Schule aufgeschlossen. Ohne zu fragen half er uns beim Einrichten in der Schule, schaffte zusätzliche Getränke für Betroffene bei". Einsatzende hatte der Rettungsdienst um 00:45 Uhr.
Gasförmiges Ammoniak kann vor allem über die Lungen aufgenommen werden. Dabei wirkt es durch Reaktion mit Feuchtigkeit ätzend auf die Schleimhäute. Auch die Augen können durch die Einwirkung von Ammoniak geschädigt werden. Beim Einatmen hoher Konzentrationen besteht Lebensgefahr durch Schäden in den Atemwegen. Bereits bei niedrigen Konzentrationen entsteht ein unangenehmer Geruch. Schwere Vergiftungen durch Ammoniak gibt es nur selten.
Fotos: Markus Miller, BRK
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