Wenn der Alltag zur Herausforderung wird
„Viele Menschen leiden chronisch an psychischen Belastungen und benötigen Hilfe im Alltag, damit sie weiterhin selbstbestimmt und unabhängig leben können“, berichtet Joachim Schmitt-Prinz, Leiter der Sozialpsychiatrie des BRK in Würzburg. „Eine stationäre Aufnahme ist aber oft nicht erforderlich. Deshalb ist es sehr wichtig, dass auch ambulante Hilfen bereitgestellt werden.“
Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützt derzeit 60 Personen in Würzburg, Ochsenfurt und Kitzingen. Die Hilfe orientiert sich an den individuellen Wünschen, Fähigkeiten und Bedürfnissen der Klient*innen, die entweder in ihrer eigenen Wohnung oder in einer Wohngemeinschaft des BRK leben.
Pädagogische und sozialpädagogische Fachkräfte des BRK stehen ihnen als feste Bezugspersonen zur Seite. Sie unterstützen bei der Organisation einer sinnvollen Tagesstruktur und beim Haushalt, im Umgang mit Ämtern und Behörden, bieten Gespräche an oder vermitteln weitere Hilfen. Das Angebot versteht sich als alltagspraktische Ergänzung zu einer ärztlich-psychiatrischen Versorgung.
Sozialpädagogin Ursula Kramer schildert, wie die Unterstützung aussehen kann: „Manche Menschen haben zum Beispiel Schwierigkeiten, eigene Sozialkontakte aufzubauen und zu pflegen. Wir helfen ihnen, verschiedene Gruppenangebote kennenzulernen, um dort neue Kontakte zu knüpfen, oder begleiten sie zu öffentlichen Plätzen wie einem Café oder Fitnesscenter. Manchen genügt auch schon der Austausch über die Erfahrungen, die sie mit neuen Sozialkontakten gemacht haben.“
Zusätzlich bieten ehrenamtliche Bürgerhelfer*innen Freizeitaktivitäten an oder helfen bei Haushaltstätigkeiten. Eine Klientin, der es aufgrund ihrer Erkrankung schwerfällt, den Haushalt allein zu bewältigen, erzählt: „Die Mitarbeiterin vom Ambulant Betreuten Wohnen unterstützt und begleitet mich im Umgang mit meiner Erkrankung und in meinem Alltag. Ich bin auch sehr froh, noch Frau G., meine Bürgerhelferin, zu haben, mit ihr gehe ich manchmal einen Kaffee trinken oder wir kaufen ein.“
Zur fachlichen Betreuung gehören auch regelmäßige Gesprächstreffen mit der Bezugsperson. Diese finden ein- bis dreimal pro Woche zuhause, in der Stadt oder in der Beratungsstelle des BRK statt.
Die Finanzierung dieser Hilfen erfolgt in Anlehnung an SGB XII über den jeweils zuständigen Kostenträger, hier ist das der Bezirk Unterfranken. Ob eine Kostenbeteiligung nötig ist, hängt vom Vermögen und Einkommen des Einzelnen ab. In einem ersten Informationsgespräch informieren und unterstützen die Fachleute des BRK bei der Beantragung der Hilfe und berechnen die Kostenbeteiligung. „Viele unser Klient*innen kommen aus Würzburg und können auf Grund ihrer Erkrankung nur wenige Stunden oder gar nicht arbeiten, beziehen also Grundsicherung. In diesen Fällen übernimmt der Bezirk Unterfranken die Kosten für das ABW“, erläutert Pädagogin Sabrina Böck.
Auch die Wohnungssuche ist für viele Menschen mit psychischer Erkrankung eine große Herausforderung. Deshalb möchte das BRK gerne weiteren Wohnraum zur Verfügung stellen. „Zurzeit können wir einige Menschen nicht betreuen, da sie noch keine Wohnung gefunden haben“ erklärt Carmen Kraus, Sozialpädagogin des ABW. Besonders gesucht werden Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen im Bereich bis 450 € Kaltmiete im Raum Würzburg.
Wenn Sie Interesse am Angebot des Ambulant Betreuten Wohnen des BRK haben, sich ehrenamtlich engagieren möchten oder passende Wohnungen zu vermieten haben, melden Sie sich gerne beim sozialpsychiatrischen Dienst des BRK unter der Telefonnummer 0931/413080 oder per Mail bei Sebastian Jakob: sebastian.jakob@brk-wuerzburg.de
Weitere Informationen finden Sie unter brk-wuerzburg.de/abw
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