Personalnot beim BRK – Rettungssanitäter und Schwimmlehrer gesucht, Schwimmkurse örtlich bis 2020 ausgebucht
„So weit wird es nie kommen“, beruhigt BRK Kreisgeschäftsführer Oliver Pilz, „dass wir Rettungswagen abmelden müssen weil uns das Personal fehlt“. Dennoch sei die Personalsituation in der Folge von Gesetzesänderungen im Rettungsdienst schon länger sehr eng. Jetzt meldet auch die BRK Wasserwacht Probleme freiwillige Helfer für ihre vielen Dienste zu finden. So sind in einigen Gemeinden die Schwimmkurse bis 2020 ausgebucht.
Beim BRK Kreisverband Würzburg sind 130 Frauen und Männer hauptberuflich im Rettungsdienst beschäftigt. Ihre Arbeitsplätze sind die Rettungswagen und Krankenwagen an den Rettungswachen Giebelstadt, Ochsenfurt und Würzburg. Im Schichtbetrieb werden die Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter von der Integrierten Leitstelle Würzburg zu Einsätzen in Stadt und Landkreis alarmiert.
Rettungssanitäter sind bundesweit aktuell sehr gefragt. „Arbeitgeber liegen teilweise im Konkurrenzkampf um Bewerbungen“, weiß Rettungsdienstleiter Jens-Uwe Greiner. Das BRK Würzburg schätzt sich dabei noch recht privilegiert: „Wir konnten allein im letzten Quartal 2017 vierzehn Rettungssanitäter einstellen, viele davon Studenten die sich über eine Teilzeitarbeit freuen“. Als wesentlichen Grund für den Engpass gibt Greiner die im Zusammenhang mit dem neuen Berufsbild Notfallsanitäter geforderte Weiterqualifizierung der im Rettungsdienst tätigen Rettungsassistenten an.
Das BRK Würzburg bildet jährlich zehn bis 15 Rettungssanitäter aus. Die Ausbildung umfasst 520 Stunden, aufgeteilt in Theorie sowie Praktika in der Klinik und auf Einsatzfahrzeugen. Die Ausbildung beim BRK ist kostenfrei, vorausgesetzt der ehrenamtliche Azubi engagiert sich danach in Sanitäts- oder Rettungsdienst. „Berufliche oder nebenberufliche Perspektiven gibt es bei uns auch“, ergänzt Kreisgeschäftsführer Oliver Pilz. Im Rettungsdienst werden Rettungssanitäter als Rettungswagen- und Notarztfahrer, aber auch als verantwortlicher Beifahrer auf Krankenwagen eingesetzt.
„Land unter“ melden einige Ortsgruppen der BRK Wasserwacht für ihre Schwimmkurse. „Wir könnten deutlich mehr Schwimmkurse halten, der Bedarf dafür wäre da, allerdings fehlen uns sowohl Helfer als auch Schwimmzeiten in Bädern“, beklagt Christina Bender von der Kreisgeschäftsstelle. Die Sozialpädagogin ist beim BRK in Würzburg zuständig für den Bereich Jugend und Soziales, ehrenamtlich engagiert sie sich in der Kreiswasserwacht für Schwimmkurse und Jugendarbeit.
Für den Helfermangel gibt es laut Bernhard Scheckenbach, dem Kreisvorsitzenden der BRK Wasserwacht, viele Gründe. So sei vor allem die Nachfrage nach Schwimmkursen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „Heutige Eltern kennen die Gefahren die im Wasser lauern, wollen dass ihre Kinder möglichst früh und gut schwimmen können“. Schwimmkurse bietet die BRK Wasserwacht in Ochsenfurt, Rimpar, Rottendorf, Veitshöchheim und Würzburg an. Die in den Kursen eingesetzten Schwimmausbilder haben jeweils eine ca. 50 Stunden umfassende Ausbildung absolviert und nehmen an regelmäßigen Fortbildungen teil.
Die Lösung für den Helfermangel kennen Bender und Scheckenbach auch: Neue Aktive. „Nur die zu finden, das ist die große Herausforderung“, gibt Christina Bender augenzwinkernd zu verstehen. Aus Gesprächen weiß Bender, dass vielfach das Vorurteil bestehe, bei der Wasserwacht seien nur besonders gute Schwimmer gefragt. „Für viele unserer Aufgaben ist Schwimmen aber gar nicht notwendig, man kann ein vollwertiges und wertvolles Mitglied sein, ohne überhaupt einen Meter weit schwimmen zu müssen. Nicht jeder muss Rettungsschwimmer, Taucher oder Schwimmausbilder sein“. So suchen die Wasserwachtler auch aktive Helfer für die Leerung ihrer Kleidercontainer, für die Betreuung von Blutspendeterminen in Rimpar und Thüngersheim sowie als ehrenamtliche Sanitäter bei Wachdiensten am Erlabrunner Badesee. Die Wasserwacht sucht aber auch Rettungsschwimmer für den Wachdienst am Erlabrunner Badesee sowie in diversen Schwimmbädern.
Das BRK geht auch auf Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung zu, um sie für ein freiwilliges Engagement zu gewinnen. „Die ehrenamtliche Mitarbeit in einer Hilfsorganisation oder einem Verein ist vielen fremd, außerdem konzentrieren sich viele oft noch auf ihre Existenzsicherung“. Trotzdem versucht das Rote Kreuz durch verschiedene Projekte, die Kinder und Jugendlichen in seine Jugendverbandsarbeit zu integrieren. Auch der Rettungsdienst plant für dieses Jahr die Ausbildung von zwei syrischen Flüchtlingen, teilweise mit mehrjährigen Erfahrungen im Rettungsdienst des Syrischen Roten Halbmonds
Über neue und vor allem interessierte Helfer würde sich die BRK Wasserwacht sehr freuen. Christina Benders Motto ist sehr ansprechend: „Wir suchen für dich einen Platz im Ehrenamt im BRK, der deinen Interessen und Talenten entspricht.“
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