Hochbetrieb am Erlabrunner Badesee
Nur wenige ruhige Minuten haben die Einsatzkräfte der BRK-Wasserwacht an diesen Tagen am Erlabrunner Badesee. Zu Tausenden drängten Besucher aus der ganzen Region auch am vergangenen Wochenende wieder in das beliebte Naherholungsgebiet. Bei den Rekord-Temperaturen von über 35 Grad suchten sie alle nach schattigen Liegeplätzen und genossen die Abkühlung im Wasser. Gleichzeitig sorgt der Besucheransturm aber auch seit Beginn der Sommerferien für deutlich höhere Einsatzzahlen an der Wachstation der BRK-Wasserwacht.
Samstag, 9 Uhr: Wachleiter Jannick Esslinger meldet die Wasserrettungs- und Sanitätsstation am Erlabrunner See einsatzbereit. Bis mindestens 20 Uhr sind er und neun Kollegen jetzt im Dienst. “An einem heißen Wochenende wird es erst danach deutlich leerer”, erklärt der 23-Jährige, der an diesen Tagen hier das Kommando hat. Unter der Woche ist zwar etwas weniger Betrieb und die Wasserwacht auch nicht ganz so lang vor Ort – aber dass viele Familien dieses Jahr den Sommerurlaub in der Heimat verbringen, sei deutlich zu spüren. “Der Parkplatz ist regelmäßig überfüllt und auf den Liegewiesen gibt es manchmal kaum freie Flächen.”
Das sommerliche Badevergnügen scheint bei einigen Besuchern die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nahezu vergessen zu machen. “Dass die Menschen bei diesen Temperaturen die Abkühlung im Wasser suchen und ihre Freizeit am Badesee verbringen möchten, ist völlig klar”, so Bernhard Scheckenbach, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Würzburg. “Wir sind dennoch froh über alle Besucher, die sich auch hier verantwortungsbewusst verhalten.” Ein Hausrecht hat die Wasserwacht am Erlabrunner See indes nicht – kann also auch nicht bestimmen, wann das Gelände “voll” ist.
Um dennoch bei Hilfeleistungen gewappnet zu sein, hat die Wasserwacht vorgesorgt. Zusätzlich zum vorhandenen Erste-Hilfe-Raum hat sie eine mobile Sanitätsstation hinter dem Gebäude aufgestellt. Der klimatisierte Behandlungsraum gleicht einem Wohnwagen und soll für mehr Sicherheit in Corona-Zeiten sorgen. “So können wir Behandlungen vom normalen Betrieb komplett räumlich trennen und halten die Infektionsgefahr gering”, erklärt Wachleiter Jannick Esslinger.
Eine Maßnahme, die sich bewährt hat. Denn obwohl die Badesaison in diesem Jahr erst deutlich später gestartet ist, hat die Wasserwacht am Erlabrunner See schon jetzt so viel Sanitätsmaterial verbraucht wie sonst im ganzen Sommer. Neben Hygieneartikeln wie Desinfektionsmittel und Handschuhe musste auch das Verbandsmaterial schon nachgefüllt werden. “Immer wieder kommen Besucher mit Schürf- und Schnittverletzungen oder anderen kleineren Wunden zu uns”, so Jannick Esslinger. “Ansonsten haben wir jede Menge Patienten mit Insektenstichen und verloren gegangene Kinder oder Eltern – nur eben von allem ein bisschen mehr als sonst.”
Die meisten Fälle kann die Wasserwacht vor Ort behandeln. Dass Patienten mit dem Rettungsdienst in eine der nahen Kliniken gebracht werden müssen, kommt aktuell ein- bis zweimal pro Woche vor. Um Kreislaufbeschwerden vorzubeugen, appelliert die Wasserwacht deshalb, vor allem bei warmen Temperaturen regelmäßig und viel zu trinken, damit der Badespaß nicht unverhofft im Rettungswagen endet.
Bis zum Ende der Sommerferien besetzt die Wasserwacht die Station am Erlabrunner See. Zwischen fünf und zehn Einsatzkräfte – je nach Betrieb – tun hier jeden Tag Dienst. Komplett ehrenamtlich, wie Wasserwacht-Vorsitzender Bernhard Scheckenbach betont: “Über dieses Engagement unserer Mitglieder sind wir froh, aber auch ein bisschen stolz.”
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